Der Weißwal (Delphinapterus leucas) zählt zu den mittelgroßen Wal- und Delfinarten mit einer Körperlänge
von maximal 5 m bei einem Gewicht, das 1,5 Tonnen erreichen kann. Charakteristisches Merkmal der Weißwale ist
die namensgebende nahezu schneeweiße, gelegentlich etwas gelblich wirkende Hautfärbung. Lediglich Jungtiere
zeigen bei der Geburt eine eher graue Färbung, die mit dem Alter in weiß umfärbt. Weißwale werden häufig auch
als Belugas bezeichnet.
Im Gegensatz zu manch anderen Wal- und Delfinarten haben Weißwale einen eher massigen und plumpen Körper, der
häufig sogar Fettfalten aufweist. Entsprechend ist das Schwimmverhalten der Weißwale, die zumeist langsam
umher schwimmen und auch nicht die für andere Arten typischen Sprünge aus dem Wasser vollführen. Typisch ist
jedoch das Heben des Kopfes aus dem Wasser, um die Umgebung an der Wasseroberfläche beobachten zu können.
Aufgrund der langsamen Fortbewegungsweise können sich Weißwale einen flexiblen Nacken mit einem seitlich
bewegbaren Kopf erlauben, mit einer deutlich sichtbaren Nackenregion, während die zumeist mit hohem Tempo
durch das Wasser gleitenden Meeresdelfine über einen gänzlich starren Körper verfügen, ohne den Kopf separat
zur Seite bewegen zu können.
Der Kopf der Weißwale ist relativ klein mit einer kurzen Schnauze, breiter Mundlinie und mit gewöhnlich 16-22
weitgehend gleichförmigen Zähnen in jeder Kieferhälfte. Die sehr markante runde Melone an der Stirn der Weißwale
kann sich die bei Lautäußerungen deutlich verformen.
Die Vorderflossen (Flipper) sind spatelförmig und sehr breit während die Rückenflosse (Finne) gänzlich zurückgebildet
ist und sich nur noch als eine niedrige Rückenleiste zeigt.
Aufgrund der dicken Fettschicht, auch Blubber genannt, sind Weißwale hervorragend an das Leben in eisigen Gewässern
angepasst. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich nahezu durchgehend von den nördlichen Küstengegenden Nordamerikas
über Grönland und Skandinavien bis nach Russland. Die meisten Populationen der Weißwale zeigen sich sehr ortstreu.
Andere nehmen jedoch auch größere Wanderungen in Kauf, um dem Packeis in der Winterzeit zu entkommen.
Weißwale leben in Kleingruppen von selten mehr als 10 Tieren, die sich nur gelegentlich zu größeren Ansammlungen
zusammen finden. Langsam schwimmend suchen die Weißwale zumeist in flachen Küstengewässern nach geeigneter Nahrung,
die vornehmlich bei kurzen Tauchgängen auf dem Meeresgrund aufgestöbert wird. Neben allerlei Fischen werden
Tintenfische, Krabben, Schnecken oder Würmer gefressen.
Weißwale zeigen ein bemerkenswertes akustisches Repertoire aus Klicks, Quitschen, Trillern und Zwitschern,
weshalb die Tiere im englischen Sprachgebrauch auch als „Sea Canaries“ bezeichnet werden.
Die Geburt der Weißwale erfolgt nach einer Tragzeit von 14 bis 15 Monaten zumeist in der Zeit von März bis
September und vorzugsweise in flachen Buchten und Lagunen, wo das Wasser merklich wärmer als im offenen
Meer ist. Bei der Geburt ist das Jungtier etwa 1,5 m lang und wiegt ca. 80 kg. Jungtiere werden lange
gesäugt, bevor sie mit frühestens vier bis fünf Jahren ihre Geschlechtsreife erreichen. Männliche Weißwale
erreichen die Geschlechtsreife gewöhnlich sogar erst ab einem Alter von acht Jahren. Das Höchstalter von
Weißwalen kann 50 Jahre überschreiten.
Der Weltbestand wird auf über 50.000 Tiere geschätzt. Auch wenn vereinzelt Weißwale gejagt werden und
auch in den nördlichen Meeren Wasserverschmutzungen und Umweltmüll zu Todesfällen führen, so gelten
Weißwale derzeit noch nicht in ihrem Bestand als gefährdet.
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